Was vom Masters übrig blieb …
So, die „Bundesgartenschau“ in Augusta ist für dieses Jahr beendet. Es war dank des Durchmarschs von Jordan Spieth ein ebenso langweiliges wie vergnügliches Masters 2015, das neue „American Idol“ darf sich auf lukrative Monate freuen, Experten haben den enorm gestiegenen Werbewert des Texaners flugs auf geschätzte Jahreseinnahmen von 25 Millionen Dollar hochgerechnet. Die restlos enthusiasmierte US-Journaille gräbt bis in die Windeljahre nach allen verfügbaren Belegen für den untadeligen Charakter des jungen Mannes, sämtliche Sponsoren reiben ihre Daumen und Zeigefinger aneinander.
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Das Gelände an der Berckman Road hat gestern vermutlich auch die golfenden Presseleute unbeschadet überstanden. Bis kommenden April sind die 147 sattgrünen und blütenträchtigen Hektar wieder private Spielwiese des „Geheimbunds“ namens Augusta National Golf Club, bloß die ehrenamtlichen Helfer und die hauseigenen Caddies „stören“ noch mal, sie haben nach dem Masters traditionell einen Golftag auf dem glorifizierten Geläuf.
Der 21-jährige Masters-Champion absolviert derzeit seinen Medienmarathon. Today Show, Morning Drive, Letterman und so weiter, er trägt natürlich das „Green Jacket“, es „fühlt sich seidig an“, sagt Spieth. Ans „memento mori“ muss der bekanntermaßen sehr geerdete Bursche gewiss nicht erinnert werden, trotz des ganzen Rummels, der jetzt um ihn gemacht wird.
Woods übt, McIlroy hat den spektakulären Spieth im Nacken
Tiger Woods hingegen setzt seine fürs Masters kurz unterbrochene Turnierauszeit fort. Mit Beginn des Spieth-Spektakels in Augusta hatte er ohnehin nicht mehr das ganze Rampenlicht für sich, schlug sich aber unerwartet wacker, jetzt übt der schwächelnde Dominator von einst daheim wieder fleißig für den zweiten Golf-Frühling und den 15. Major-Gewinn.
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Derweil leckt Rory McIlroy seine nächste Masters-Wunde. Nix war‘s mit Karriere-Grand-Slam, stattdessen hat der noch 25-jährige Branchenprimus jetzt „das neue Gesicht des US-Golfsports“ als Nummer zwei im Nacken, noch nie zuvor haben zwei Twens in solchem Alter die ersten beiden Plätze der Weltrangliste besetzt. Spieth hat den Fehdehandschuh fürs Duell um Rang eins bereits geworfen, beim WGC-Match Play übernächste Woche könnte es schon zum direkten Aufeinandertreffen kommen.
Und sonst? Nach dem Major ist vor dem Major, deswegen freuen wir uns auf Chambers Bay, wie schon im Fall von Pinehurst No. 2 vergangenes Jahr wird die US Open wieder auf einem sehr ursprünglich angelegten Platz ausgetragen. „Golf as it was meant to be played“, ein sehr gefälliger Trend!