Zum zweiten Tag der 145. Open Championship …
Die Kollegen bei „Golf Digest“ haben geschrieben, Phil Mickelson hätte „mit der Golfgeschichte geflirtet“: Das ist ein bisschen übertrieben, der fünffache Majorsieger versuchte sich ja nicht gleich am Grand Slam, er hatte „bloß“ das neunte Birdie seines makellosen Auftaktumlaufs bei dieser Open Championship auf dem Putter, es wäre die erste 62er-Runde bei einem Major gewesen. Indes, der Ball aus fünfeinhalb Metern Distanz kreiste auf der Kante fast ein Mal rund ums Loch, aber fiel nicht.
So blieb es lediglich beim neuen Platzrekord für Royal Troon sowie einem „herzerweichenden“ Augenblick für den 46-jährigen Linkshänder. Und der Führung natürlich.
Erfreulicherweise vermochte ausgerechnet Martin Kaymer die amerikanische Phalanx an der Spitze des Open-Leaderboards zu knacken. Der 21-Jährige rangierte am Ende des ersten Tages dank eines bravourösen 66er-Umlaufs (-5) gemeinsam mit Patrick Reed sowie Titelverteidiger Zach Johnson auf dem geteilten zweiten Platz und ließ auf dem 17. Grün sogar noch einen Birdieputt um Millimeter zu kurz.
Mehr Nachlese vom ersten Tag:
Phil Mickelson stapelt tief, Favoriten lecken ihre Wunden
Allerlei von der Open: Spekulationen um Kaymer, Day baut auf den Wetterbericht, McIlroy gießt Öl ins Feuer, Daly mit Ananas-Hose.
Kein Wunder: Nach seiner überragenden 63 zum Auftakt der 145. Open Championship haben die Buchmacher Phil Mickelson umgehend zum ersten Kandidaten als „Champion Golfer of the Year“ 2016 gekürt. Der neue 4:1-Favorit stapelte nach seinem „Flirt mit der Golfgeschichte“ („Golf Digest“) tief: „Es hat sich ganz einfach angefühlt, ich habe gar nicht viel getan, nur den Ball im Spiel gehalten, gute Schläge und einige Putts gemacht.“ >>>
Alles weitere zum Linksgolf-Klassiker an der Küste von Ayreshire im schottischen Südwesten findet sich hier:
Kritik an Doping-Maßnahmen: Rory McIlroy fordert Bluttests
Allerlei von der Open: Schottisches Wetter, Probleme und Lösungen im Bunker, dazu ein wahrhaftiger Lokalmatador in Royal Troon.
Rory McIlroy war mal wieder sehr ehrlich und sorgte damit für eine Menge Schlagzeilen. Neben seinen Äußerungen zum Thema Olympia kritisierte der Nordire den Umgang mit der Doping-Problematik: „Wenn Golf als Breitensport angesehen werden will, muss man sich den anderen Sportarten anpassen und schärfer kontrollieren“ … >>>
Open in Royal Troon: So nah an der Wiege des ältesten Majors
Die „Briefmarke“ ist berüchtigt, die Back Nine gefürchtet. Prestwick liegt nebenan, hatte aber keinen Platz mehr für den Golfboom.
Grafschaft Ayrshire in Schottland, Royal Troon, die 145. Open Championship: Nirgendwo auf der Open-Rota ist man näher dran am Geburtsort des ältesten Majors der Welt. Direkt nebenan in Prestwick – von Clubhaus zu Clubhaus sind‘s schlappe 7,6 Kilometer – schlug dem Profigolf die erste große Stunde. 1860 machten sich acht knorrige Typen daran, mittels dreier Durchgänge über das Zwölf-Loch-Feld den „Erben“ des im Jahr zuvor verstorbenen Allan Robertson zu bestimmen, der Berufsspieler sowie Ball- und Schlägermacher aus St. Andrews galt als Bester seiner Zunft und Zeit. >>>
Die Troon-Kandidaten: Wer siegt beim „Briefmarken-Gemetzel“?
British-Open-Kurs ist ein Platz für Außenseiter und US-Erfolge. Dustin Johnson nur hinter den Top-Favoriten Day, Spieth, McIlroy.
Das kann ja was werden bei dieser 145. Open Championship! Der Wetterbericht ist düster und sagt eine Menge Niederschlag voraus, Wind selbstverständlich auch. Diesen indes deutlich strammer als der Schotte grundsätzlich einkalkuliert, wenn er sagt: „Nae wind nae golf“, „ohne Wind ist‘s kein Golf“. Und dann kommt noch Graeme McDowell daher und prophezeit für Royal Troons berühmt-berüchtigte Par-3-Acht „richtig bunte Ergebnisse“: „Das wird ein Gemetzel!“ >>>
Genius „Young Tom“ Morris: Der Tiger Woods seiner Zeit
Buch und Film würdigen früh verstorbenen vierfachen Open-Sieger von Prestwick. Diesjähriger Schauplatz Royal Troon direkt nebenan.
Der Claret Jug: Bloß 51,2 Zentimeter groß, allerdings eine der berühmtesten Trophäen auf dem Globus, Symbol für das älteste Major der Welt. Alsbald wird in Royal Troon wieder ein „Champion Golfer of the Year“ auf dem mittlerweile dreistufigen Sockel verewigt, zum 145. Mal. Ganz am Anfang steht ein Name, der vor lauter Jack Nicklaus, Tiger Woods oder Bobby Jones nicht auf Anhieb fällt, wenn über die besten Golfer aller Zeiten philosophiert wird: Thomas Morris Jr., der Sohn des Golf-„Paten“ Old Tom Morris, vierfacher Open-Sieger in Reihe und zu früh verstorben auf dem Weg in die sportliche Unsterblichkeit. >>>
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Dazu Wissenswertes im Blog:
Kuhweiden-Billard gegen 200 Örtliche namens Ian
Linksgolf: Wie die Altvorderen das Spiel definierten
Ein Pantheon des Golfsports auf 51,2 Zentimetern
„Die schrullige, aber liebenswerte Tante“